Archive for Februar 2012

Offener Brief an den HSV-Vorstand

19. Februar 2012

Sehr geehrte Vorstandsmitglieder,

ich bin Stadionbesucher, Dauerkartenbesitzer und langjähriger HSV-Fan, auch über den Profifußball hinaus. Und ich gehöre als Stehplatzinhaber offenbar zu einer seltenen Art: Ich finde das Verhalten der Pseudofans auf der Nordtribüne zum Kotzen, sowohl auswärts als auch im eigenen Stadion.

Es sind anscheinend viel zu viele Typen dabei, die meinen, sich in der Anonymität der Tribüne wie dumme Säue benehmen zu müssen. Vor allem scheint es, als seien es schwerpunktmäßig diejenigen, die sich ohnehin als die „Supermegafans“ sehen und als solche glauben, Geldstrafen und schlechte Presse zu provozieren sei eine besondere Unterstützung. Sieht man genauer hin, entpuppen sich diese Gestalten aber eigentlich als ziemlich bemitleidenswerte Würstchen, die nie die Sau rauslassen können – außer am Samstag um 15:30 Uhr. Dennoch schaden sie dem Ansehen des HSV, und nicht zuletzt könnte das Geld, das in Form von Strafen an den DFB geht, besser für andere Dinge im Lizenzfußballbereich ausgegeben werden. Mir fiele da spontan eine Sparte ein, der zu dieser Saison der Etat zusammengestrichen wurde…

Erschreckend finde ich vor allem, dass die verschärften Kontrollen für den Block 25A dort zwar für größere Ruhe sorgten, nicht aber für eine Signalwirkung an die ganze Nordtribüne, wie die Becher und Feuerzeuge Richtung Marko Marin beweisen. Ich heiße die verschärften Kontrollen eigentlich nicht gut; andererseits sind sie verständlich und folgerichtig. Die Berichterstattung darüber hat mich allerdings vom Besuch des Werder-Spiels abgeschreckt, denn das, was danach zu erwarten war, bin ich nicht als Einschränkung persönlicher Freiheit hinzunehmen (vgl. Hamburger Abendblatt: „Die Leibesvisitationen sollen stichprobenartig auch in bereitgestellten Containern fortgesetzt werden. Zudem ist der Einsatz von Hundestaffeln vorgesehen.“). Logische Konsequenz war also, dem Spiel fernzubleiben – verstehen Sie das bitte nicht als Boykott, sondern als persönliche Entscheidung. Genutzt hat es offenbar nichts.

Daher bitte ich Sie, folgende Maßnahmen zur Eindämmung eines Amok laufenden „Fan“-Volkes vorzunehmen, um den Idioten entweder die Möglichkeiten zu nehmen oder sie gleich aus dem Stadion zu ekeln:

  1. Weiten Sie bitte die Einlasskontrollen auf die Blöcke 22 bis 24 und 26 bis 28 aus.
  2. Verbreitern Sie das Hintertor-Fangnetz bitte bis zu den Blöcken 22 und 28 und tauschen sie es gegen ein Netz mit einer Maschenbreite von etwa einem Zentimeter aus, damit auch Feuerzeuge, Flachmänner und Münzen weitestmöglich vom Spielfeld abgehalten und die Spieler so gut wie möglich geschützt werden.
  3. Bitte schaffen Sie die Stehplätze ab und ersetzen Sie durch reguläre Sitzplätze der Preiskategorie!
  4. Lassen Sie Aramark nur noch alkoholfreies Bier ausschenken.
  5. Statten Sie das Ordnungspersonal am Einlass mit Alkoholtestern aus, die bei alkoholisierten Personen eingesetzt werden, und verweigern Sie jedem Zuschauer, der einen Alkoholspiegel von mehr als 0,8 Promille hat, aus Sicherheitsgründen den Einlass ins Stadion!

Ich weiß, dass besonders Punkt 3 äußerst unpopulär sein dürfte. Andererseits scheint es so zu sein, dass es die „Fans“ nicht anders wollen. Wenn es das braucht, sind Sie als Vorstand im Sinne des Vereinswohls verpflichtet, auch eine solche Maßnahme in Betracht zu ziehen, wenn es der Sicherheit von Spielern, Ordnern und Zuschauern dient! Ich selbst wäre wohl diesbezüglich Leidtragender, da ich mir eine Sitzplatzdauerkarte dann nicht mehr leisten könnte, aber im Interesse meines HSV bin ich dazu bereit, zurückzustecken.

Rautige Grüße,
Fuxi

Pahl … und die Frau aus Krohnkamp (6)

15. Februar 2012

Kapitel 6

Kommissarin Vivien Banser sprach in ein Diktiergerät. «Vernehmung des Beschuldigten wegen des Tatvorwurfs des Raubes mit schwerer Körperverletzung. Anwesend sind Kommissarin Banser, Herr Polizeimeister Seidel, sowie der Beschuldigte Dennis Matzke, vertreten durch Herrn Rechtsanwalt Domrös.»
«Ganz schönes Brimborium für nichts…» kommentierte der Rechtsanwalt, der entspannt auf seinem unbequemen Stuhl lag und die Arme vor der Brust verschränkt hielt. Vivien blieb gelassen. Sie kannte Domrös, und sie kannte diese Situation schon genügend. «Setzen Sie es Ihrem Mandanten auf die Rechnung…», erwiderte sie trocken. «Gehen wir nochmal die Personalien durch. Sie heißen Dennis Matzke, wohnhaft in der Eichenstraße 4a in Bördeling, ist das richtig?» Matzke sah zu seinem Anwalt, und als der nicht reagierte, nickte er. Vivien fuhr fort. «Geboren am 13. November 1982 in Neustadt?» Dieses Mal nickte Matzke ohne Blickkontakt mit dem Anwalt.

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Pahl … und die Frau aus Krohnkamp (5)

11. Februar 2012

Kapitel 5

Erst vor ein paar Jahren hatten sie die Abzweigung nach Krohnkamp umgebaut. Nicht zum Besseren, jedenfalls nicht für den Öffentlichen Personennahverkehr, befand Pahl. Vorher bestand die Abzweigung aus einer schräg von der Bundesstraße abzweigenden Landstraße und einer einige Meter dahinter liegenden Extra-Biegung für den Verkehr, der aus beziehungsweise in Richtung Merten kam. Diese beiden wurden seinerzeit vereint. Das bedeutete nun eine enge 90-Grad-Rechtskurve, gefolgt von einem sofortigen Schwenk um etwa 60 Grad nach links, um Richtung Krohnkamp zu fahren. Das war schon für einen normalen Stadtbus mit 12 Metern Länge und 20 Metern Wendekreis eine Herausforderung, die fast zu einer Stillstandsbremsung führte. Für einen Gelenkbus, der manchmal auf dieser Strecke eingesetzt wurde – vor allem bei Störungen im Zugverkehr -, mit seinen 18 Metern Länge war es umso schwieriger, obwohl er nur zwei, drei Meter mehr Wendekreis benötigte. Aber das reichte, um dafür zu sorgen, dass der Schwanz noch die Rechtskurve beendete, während die Nase schon fast nach Krohnkamp zeigte. Auf dem Rückweg war es das gleiche Spiel. Ein Kreisverkehr wäre da noch die bessere Alternative gewesen.

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Ich bin ja selbst schuld!

2. Februar 2012

Triphosphate, Carrageen, Joghurterzeugnis, Rauch, Essigsäure, Xanthan…

Wenn ich das so lese, frage ich mich, was das ist? Ist das was zu essen oder die Bauanleitung für die iranische Atombombe?

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